Heute am Himmel

Samstag, 1. Juli 2023

Mondalter (um 22:00.0): 12.90 Tage nach Neumond Fast voller Mond, 11° 11′ über Südsüdosthorizont

Zusammenstellung & Grafiken: Thomas Baer, Redaktion ORION

Dämmerungszeiten (für Zürich)

Bürgerliche Dämmerung Lesen im Freien schon / noch möglich, die ersten hellsten Sterne und Planeten werden sichtbar / verblassen
Nautische Dämmerung Einige hellere Sterne gerade schon / noch sichtbar
Astronomische Dämmerung Bis zur maximalen Dunkelheit tiefer Nacht oder ab deren Ende

Tagesereignisse kurz und bündig

Am Abend ist der fast volle Mond im Schlangenträger östlich von Antares zu sehen. Als «Abendstern» steht Venus gegen 22:30 Uhr über West zu Nord zwischen Krebs und Löwe zu sehen. Mars können wir mit Einbruch der Dunkelheit östlich von Venus ausmachen. Jupiter wird gegen 02:00 Uhr MESZ im Osten sichtbar und kann bis zum Tagesanbruch verfolgt werden. Am Nachthimmel ist Saturn bereits wieder gut zu beobachten; er geht schon bald nach Mitternacht im Südosten auf und ist bis in die Morgendämmerung über den Südhorizont gewandert. Uranus noch immer schwierig zu beobachten, während sich Neptun am Morgenhimmel anpeilen lässt, allerdings nur teleskopisch.
Heute Morgen ist die ISS wieder am europäischen Himmel zu sehen.

Mond und PlanetenHier sehen wir die Planeten längs der Ekliptik. Venus und Mars stehen nahe beisammen etwas westlich des Löwen, Saturn finden wir im Wassermann, Jupiter im Widder. (Grafik: Thomas Baer, Redaktion ORION)

Astronomische Ereignisse heute (zeitlich chronologisch für Zürich)

grüne Zeiten (von blossem Auge, mit dem Feldstecher, mit einem Teleskop zu sehen)
blaue Zeiten (nur schwierig zu beobachten, da das Ereignis z. B. bei Tageslicht oder nur knapp über dem Horizont stattfindet)
rote Zeiten (das Ereignis ist nicht beobachtbar, da es am Taghimmel oder für uns unter dem Horizont stattfindet)

Planeten am Abendhimmel: Venus und Mars ziehen sich zurück

Venus strahlt noch immer als «Abendstern» in westlicher Richtung, doch verglichen zum Vormonat ist sie schon deutlich gegen den Horizont abgesunken. Am 7. Juli 2023 leuchtet sie im «Grössten Glanz». An diesem Tag erreicht sie ihre grösste visuelle Helligkeit mit –4.7^mag. Geübte Beobachterinnen und Beobachter können bereits kurz nach Sonnenuntergang versuchen, ob sie die Venus am fast noch taghellen Himmel finden. Sicher aber wird man unseren inneren Nachbarplaneten spätestens gegen 22:00 Uhr MESZ mühelos entdecken. Beim Blick durch ein Teleskop erscheint uns Venus mittlerweile als fast 40 Winkelsekunden grosse Lichtsichel. 

Wesentlich schwieriger wird man den lediglich +1.8^mag lichtschwachen Mars ausmachen können, der sich knapp östlich über der Venus aufhält. Am besten nutzt man ein Fernglas, um ihn aufzustöbern. Hilfreich kann die in der letzten Julidekade am Abendhimmel auftauchende Mondsichel sein. Bei sehr klarer Sicht kann man das «Mondhörnchen» bestensfalls schon am 18. Juli gegen 22:00 Uhr MESZ tief im Westnordwesten ausmachen, sicher aber am Folgeabend. Jetzt steht der Mond direkt über Merkur, der uns in der zweiten Julihälfte mit einer bescheidenen Abendsichtbarkeit beglückt (siehe Abbildung). Am 20. steht die Mondsichel weit über der Venus und westlich (rechterhand) von Mars, nochmals einen Tag später links des Roten Planeten.  

Mars und Venus am Abendhimmel vom 1. bis ca. 20. Juli 2023 gegen 22:00 Uhr MESZ. Merkur wird nur knapp über dem westnordwestlichen Horizont zu sehen sein. (Grafik: Thomas Baer, Redaktion ORION)

Planeten am Morgenhimmel: Jupiter und Saturn in der zweiten Nachthälfte

Bis die Abenddämmerung zu Ende ist, macht sich im Südosten im Sternbild Wassermann der Ringplanet Saturn bemerkbar. Er ist nicht sonderlich auffällig, da es aber in seiner unmittelbaren Umgebung keine helleren Sterne gibt, fällt er dennoch mit seinem leicht gelblichen Licht auf. Die Saturnringe sind nicht mehr so weit geöffnet, ein Grund, warum der Planet nicht mehr dieselben Helligkeiten wie noch vor wenigen Jahren erreicht.

Eine Stunde nach Saturn wird ein weiterer «Glanzpunkt» über dem Osthorizont sichtbar. Es handelt sich um Jupiter, der seinen westlichen Abstand zur Sonne bereits so weit vergrössert hat, dass er schon kurz nach 01:00 Uhr MESZ zu Monatsbeginn sichtbar wird und bis in die Morgendämmerung hinein verfolgt werden kann. Mit seiner Helligkeit von –2.4^mag ist er nicht zu übersehen. Am Morgen des 12. Juli 2023 kommt es nochmals zu einer netten Begegnung mit der abnehmenden Mondsichel. Zwar ist die Distanz etwas grösser als am vergangenen 14. Juni; dennoch dürfte sich das nächtliche Aufstehen lohnen. Gegen 02:00 Uhr MESZ sieht man knapp über dem Osthorizont den eben aufgegangenen Jupiter, zu dem sich der Mond kurz nach Halbmond gesellt.

Saturn steht in der beginnenden Morgendämmerung schon hoch im Süden, der viel hellere Jupiter in östlicher Blickrichtung. Gezeichnet sind die Planetenpositionen um 04:30 Uhr MESZ am 1., 15. und 31. Juli 2023, hier für die Schul- und Volkssternwarte Bülach (Grafik: Thomas Baer, Redaktion ORION)

Internationale Raumstation (ISS) – Überflugdetails

Die Internationale Raumstation ISS ist vom 26. Juni 2023 bis am 30. Juli 2023 wieder am europäischen Himmel zu beobachten, dann am Morgenhimmel! Im Unterschied zu einem Flugzeug, blinkt sie nicht, sondern erscheint uns als auffällig heller ruhiger Lichtpunkt, der rasch über den Himmel zieht.

Aufgepasst! Eckdaten zum heutigen ersten Überflug

Die ISS taucht nördlich des Wassermanns aus dem Erdschatten auf fliegt südlich am Pegasus-Viereck vorbei in Richtung Jupiter, der sie gegen 03:10.0 begegnet.

Umlaufbahn: 412 x 418 km, 51.6° (Epoche: 29. Juni 2023)