Komet C/2025 A6 (Lemmon) nähert sich der Sonne. Am 8. November 2025 erreicht er mit 79 Mio. km Abstand die Sonnennähe. Derzeit ist der Komet mühelos von blossem Auge im Schlangenträger zu sehen! Er ist heller als erwartet. Seine Koma ist etwas heller als der Polarstern! Es lohnt sich also, abends ab 18:30 Uhr MEZ nach dem Kometen Ausschau zu halten. Trotz Vollmond kann man ihn derzeit beobachten.

Derzeit durchquert der Komet das Sternbild Schlangenträger. (Grafik: Thomas Baer)
Komet C/2025 A6 (Lemmon) ist am 21. Oktober in 90 Millionen km Distanz an der Erde vorbeigezogen und nähert sich bis am 8. November der Sonne, die er in 79 Millionen km passieren wird. Noch wenige Tage ist der Komet abends zwischen 18:30 Uhr und 19:15 Uhr MEZ im Sternbild Schlangenträger zu sehen. Obwohl der volle Mond nun stört, lohnt es sich, nach dem Schweifstern Ausschau zu halten. Ein Feldstecher erleichtert die Suche. Die Flächenhelligkeit des Kometen beträgt derzeit +3.5 Magnitude und ist damit mühelos mit freiem Auge erkennbar. Seine Kernregion leuchtet sogar etwas heller als der Polarstern. Der Komet befindet sich auf einer langperiodischen Bahn von 1’350 Jahren. Allerdings wird die Umlaufzeit nach der Sonnenpassage auf 1’155 Jahre verkürzt. Dies ist bei Kometen nichts Ungewöhnliches. Das Schwerefeld der Sonne oder auch der grossen Planeten Jupiter und Saturn können solche kleinen Himmelskörper ablenken. Längst haben die Astronomen die Koma – so wird die Dunstwolke um den festen Kern genannt – spektroskopisch untersucht und konnten Anteile von zweiatomigem Kohlenstoff (C2), Sauerstoffverbindungen (OI) und NH2 (Amminogruppe) nachweisen. Bei seiner Sonnenannäherung beginnt die Oberfläche des Kometen aktiv zu werden und auszugasen. Auch Staub wird dabei freigesetzt. Die bei Komet C/2025 A6 (Lemmon) typische grünliche Färbung geht hauptsächlich auf den Kohlenstoff zurück.

Über dem dunklen Bregenzerwald war der Komet am Abend des 3. Novembers 2025 gegen 18:45 Uhr MEZ mühelos von blossem Auge zu sehen. Das Bild hier wurde bei 100 mm Brennweite nur 5s lang belichtet. (Bild: Thomas Baer)
Es scheint so, als wäre der Staubschweif nun wesentlich ausgeprägter als noch vor einer Woche. Die Beobachtungen des Kometen zeigen, dass die Koma, aber auch der Staubschweif täglich auffälliger wird. Am Stern Sabik, der +2.45mag hell ist, kann man die Helligkeit des Kometenkoma (Kopf des Kometen) etwa abschätzen! Ich sehe sie ähnlich hell wie der Polarstern (+1.95mag). In den letzten drei Tagen erscheint auch der Schweif etwas länger und aufgefächerter.
An den kommenden Abenden lohnt es sich also nach Südwesten zu schauen. Der Komet nähert sich allmählich dem Stern Sabik, an dem er am 14. knapp südlich vorbeiziehen wird. Jetzt geht täglich auch der Mond später auf, was eine erfolgreiche Sichtung begünstigt.
Der Staubschweif scheint täglich heller zu werden, hier eine Aufnahme vom 6. November 2025 um 18:30 Uhr MEZ. Die Aufnahme wurde 10 s lang belichtet und nachgeführt. Daher erscheint die Waldsilhouette etwas unscharf. (Bild: Thomas Baer)