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Auf Mars ist der Bär los

Der Mars hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten an Faszination kaum eingebüsst. Lange bevor man die ersten Raumsonden zu ihm entsandte, vermutete man, der Planet könnte tatsächlich belebt sein. Astronomen wie etwa Giovanni Virginio Schiaparelli will 1877 sogar Rillen entdeckt haben, die er als Kanäle in seine Marskarte eintrug. Die wilden Spekulationen wurden nicht leiser, als Viking 1 das berühmte «Marsgesicht» fotografierte. Und jetzt ist auf Mars im wörtlichen Sinne der Bär los.

Formationen auf dem Roten Planeten Mars sorgten schon in früheren Jahren immer wieder für Spekulationen. Schon 1976 nahm der Orbiter von Viking 1 das berühmte «Marsgesicht» auf. Da die Bildauflösung damals noch wesentlich schlechter war als heute, hätte man aufgrund der Bilder tatsächlich vermuten können, diese Formation sei womöglich durch «Marsianer» errichtet worden. Spätere Aufnahmen zeigten jedoch eine ganz natürlich geschaffene Erhebung.

Das durch die Viking-Sonde aufgenommene Marsgesicht. (Bild: NASA)

Schon wenige Tage nach Veröffentlichung der Aufnahmen herrschte grosse Aufregung. Vor allem pyramidenähnliche Strukturen in der näheren Umgebung des Gesichts regten die Gemüter damals an. Einige Wissenschaftler der NASA sprachen sogar von einer «Inkastadt», obwohl diese Kultur bekanntermassen keine Pyramiden erbauten.
Erst 2001 lüftete der Mars Global Surveyor das Geheimnis. Der «Hügel» mit einer Länge von rund 3 Kilometern und einer Breite von 1.5 Kilometern ist eine natürlich entstandene Formation und ziemlich verwittert.

Das Marsgesicht ist in Wirklichkeit eine Erhebung mit einer Länge von 3 Kilometern und einer Breite von 1.5 Kilometern, die auf der Abbildung an ein menschliches Gesicht erinnert. (Bild: NASA)

1973 wurde der Krater Galle von der Internationalen Astronomischen Union IAU auf den Namen des Astronomen Johann Gottfried Galle benannt. Der rund 224 km durchmessende Krater ist auch als «Happy Face» bekannt, da in seinem Inneren ein kleinerer Krater und zwei kleinere Erhebungen an ein lachendes Gesicht erinnern.

Der Krater Galle – auch als «Happy Face» bekannt. (Bild: NASA)

Unlängst fotografierte die HiRISE-Kamera an Bord des Mars Reconnaissance Orbiter einen anderen Krater, der das Gesicht eines Bären aufweist. Zwei Krater bilden die Augen, ein kreisförmiger Bruch formt das Gesicht und eine V-förmige Kollapsstruktur repräsentiert die Nase.
Bei der kreisförmigen Struktur handle es sich um ein Bruchmuster, erklärten die für das HiRISE-Projekt zuständigen Wissenschaftler der Universität von Arizona, das womöglich vulkanischen Ursprung hat. «Möglicherweise handelt es sich bei der Nase um einen Vulkan- oder Schlammschlot», spekulierten sie. Das Bruchmuster drumherum könnte demnach durch Lava- oder Schlammablagerungen entstanden sein. Es ist nicht das erste Mal, dass Forschende mithilfe der «HiRISE»-Kamera solch seltsame Bodenformationen auf dem Mars entdeckt, die uns an ganz andere Dinge erinnern.

Das Bärengesicht auf dem Mars. (Bild: NASA)