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Der Sternenhimmel im Februar 2025

Beitrag: Thomas Baer, Redaktion ORION

Thema des Monats: Eine Planetenparade am Abendhimmel und noch viel seltenere Ereignisse

Es kommt nur alle paar Jahre oder Jahrzehnte vor, dass wir alle fünf hellen und die beiden teleskopisch beobachtbaren Planeten entweder morgens vor Sonnenaufgang oder abends nach Sonnenuntergang gleichzeitig am Himmel sehen können. In diesem Februar ist dies wieder der Fall.

Merkur nimmt im Februar zu seiner besten Abendsichtbarkeit Anlauf und stösst dabei am 24. und 25. auf den langsam schwierig zu beobachtenden Saturn. Über den beiden strahlt die helle Venus als «Abendstern», hoch in südlicher Richtung steht Jupiter im Stier, östlich von ihm Mars in den Zwillingen. Auch Uranus und Neptun sind derzeit am Abendhimmel auffindbar, allerdings nur teleskopisch. Von Auge können wir ab Mitte Februar Merkur, Venus, Jupiter und Mars sehen. Für Saturn empfiehlt sich indessen ein Fernglas.
Alle Mitglieder der Sonnenfamilie stehen derzeit östlich, also links der Sonne, und sind entlang der Ekliptik – so wird die scheinbare jährliche Sonnenbahn genannt – verteilt.

Im Februar 2025 versammeln sich alle Planeten östlich der Sonne, hier am Abend des 23. um 18:30 Uhr MEZ dargestellt. (Grafik: Thomas Baer)

Von einer «Planetenkette» zu sprechen, ist missverständlich

In zahlreichen Medien ist von einer «Planetenkette» zu lesen, doch räumlich betrachtet, stehen die Planeten alles andere als in einer Reihe. Im Februar 2025 werden die Planeten keine Kette bilden, wie schon der Blick in ein astronomisches Simulationsprogramm bestätigt. Die Planeten umkreisen die Sonne in harmonischen Verhältnissen. So wäre es nicht einmal möglich, dass der Zwergplanet Pluto, angenommen, er würde in derselben Ebene wie Neptun wandern, jemals mit diesem zusammenstossen könnte, obwohl sich deren Bahnen kreuzen.

Hier sehen wir die räumliche Anordnung der Planeten am 23. Februar 2025, oben, etwas herausvergrössert, das innere Sonnensystem. (Grafik: Thomas Baer)

Von der Erde aus betrachtet, sind Planetenbegegnungen überdies keine Seltenheit. Jedes Jahr treffen sich zwei oder auch drei Mitglieder der Sonnenfamilie scheinbar am Himmel. Allerdings werden sie infolge der unterschiedlichen Bahnschrägen nie exakt hintereinander zu stehen kommen. Wenn sich zwei Planeten gegenseitig bedecken würden, wäre dies ein «Jahrhundert-Ereignis». Eine Planetenaufreihung (von oben betrachtet), die aus den genannten Gründen nicht perfekt und die Position der Sonne in der Kette egal wäre, tritt in 340 Millionen Jahren einmal auf.
In der Abbildung oben erkennen wir unschwer, wie die Planeten auf ihren Bahnen «verteilt» sind und keineswegs in Reih und Glied stehen, wie dies in der Schaugrafik unten etwas irreführend dargestellt ist. Übrigens würden diesem Falle nur die Planeten Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun (sowie Zwergplanet Pluto) in einer Richtung zu sehen sein, von blossem Auge also nur drei Planeten, während Merkur und Venus in Richtung Sonne in unterer Konjunktion stünden und daher gar nicht zu beobachten wären.

So wie hier dargestellt werden die Planeten nie «hintereinander» zu stehen kommen. (Quelle: Wikipedia)

Planetenversammlung im Jahr 1128

Wenn wir allerdings einen engen Sektor definieren, so kann es schon vorkommen, dass sich alle sieben Planeten in diesem Bereich aufhalten. Aber selbst ein solches Ereignis tritt äusserst selten ein. In der amerikanische Zeitschrift Sky & Telescope suchte in den frühen 1960er-Jahren ein Autor solche Planetenereignisse innerhalb eines Sektors von weniger als 90°. In den 3’000 Jahren n. Chr. gibt es gerade mal 25 solcher Planetenansammlungen. Am engsten standen die Planeten im September und Oktober 1128 beisammen, schön symmetrisch um die Sonne verteilt. Der Abstand zwischen Venus, respektive später Uranus (westlich der Sonne) und Mars (östlich) schrumpfte zeitweilig gegen 75°.

Ein nächstes vergleichbares Ereignis findet zu Beginn des Jahres 2492 statt. Mitte Januar stehen alle sieben Planeten (Erde und Zwergplanet Pluto ausgenommen) in einem Sektor von 83°, wobei Venus, Saturn und Neptun sich um die Sonne herum versammeln und daher gar nicht zu sehen sind.

Die Planetenversammlung im September und Oktober 1128. (Grafik: Thomas Baer)

Noch viel seltener sind gegenseitige Planetenbedeckungen

Aus Erfahrung wissen wir, dass nur schon Planetentransite, bei denen entweder Merkur oder die Venus vor der Sonne durchwandern, recht seltene Ereignisse sind. Merkurtransite kommen zwar noch etwas häufiger vor, doch selbst auf den nächsten müssen wir uns bis zum 13. November 2032 gedulden. Einen Venustransit werden alle heute lebenden Menschen nicht mehr erleben. Der nächste findet (bei uns erst noch bei Nacht) am 11. Dezember 2117 statt, derjenige am 8. Dezember 2125 beginnt in den Nachmittagsstunden.

Noch viel seltener geschieht es, dass sich Planeten gegenseitig bedecken! Auf Wikipedia wird fälschlicherweise geschrieben, dass lediglich Venus Merkur bedecken kann, was nicht stimmt. Der flinke Merkur kann auch Saturn (9. Dezember 1808, Antarktis), Neptun (15. Juli 2067) oder Jupiter bedecken (kein zeitnahes Ereignis). Venus bedeckte letztmals 1818 den Riesenplaneten Jupiter in den späten Nachtstunden des 3. Januars, leider von Europa aus unter dem Horizont und nur 16½° westlich der Sonne. Wie wir in der Abbildung unten sehen, dauerte die Planetenbedeckung nur 13 Minuten

Die gegenseitige Bedeckung zwischen Venus und Jupiter am 3. Januar 1818. (Grafik: Thomas Baer)

Auch die nächste Bedeckung zwischen den zwei Gestirnen am 22. November 2065 werden wir nicht beobachten können, obschon beide Planeten am Himmel stünden. Doch wieder halten sie sich westlich der Sonne auf, diesmal aber nur 7½°, womit sie am Taghimmel völlig überblendet werden.

Die gegenseitige Bedeckung zwischen Venus und Jupiter am 22. November 2065. (Grafik: Thomas Baer)

Astronomische Ereignisse im Februar 2025

Die schönsten Monatsereignisse im Überblick

SonneDie Sonne steigt im Februar vom Steinbock in den Wassermann rasch höher. Abends bleibt es schon merklich länger hell. Auch morgens merken wir, dass der Tag früher anbricht. Die Sonnenaufgänge verfrühen sich um rund 44 Minuten, was zur deutlichen Zunahme der Tageslänge beisteuert, die wir nicht nur subjektiv wahrnehmen.
MondAm 29. Januar hatten wir Neumond. Schon in den ersten Februar taucht die zunehmende Mondsichel am Abendhimmel auf und begegnet am 6. der hellen Venus. Das Erste Viertel (zunehmender Halbmond) ist am 5. erreicht. Am Abend des 9. begegnet der zunehmende Dreiviertelmond dem Roten Planeten Mars. Vollmond haben wir am 12. Ab jetzt nimmt der Trabant wieder ab und verlagert seine Sichtbarkeit in die zweite Nachthälfte, in der letzten Februarwoche dann an den Morgenhimmel. Das Letzte Viertel (abnehmender Halbmond) ist am 20. erreicht. Am 28. haben wir Neumond.
MerkurDer sonnennächste Planet startet zu seiner besten Abendsichtbarkeit in diesem Jahr. Etwa ab dem 20. Februar können wir ihn gegen 18:30 MEZ nach Sonnenuntergang knapp 2° hoch mittels Fernglas im Westen erspähen.
VenusVenus ist als strahlender «Abend-stern» im Westen zu sehen («grösster Glanz» am 19.). Am 1. Februar stattet ihr die zunehmende Mondsichel einen Besuch ab, ein Anblick, den man nicht verpassen sollte. Durch ein Teleskop betrachtet, bietet Venus einen immer schöneren Anblick. Ihre Lichtgestalt nimmt immer weiter ab und formt eine dünner werdende Sichel, während uns der Planet gleichzeitig täglich etwas grösser erscheint; ein Indiz dafür, dass sich Venus langsam auf uns zubewegt und ihrer unteren Konjunktion entgegenstrebt.
MarsNachdem Mars im Vormonat in Opposition zur Sonne stand, können wir ihn auch im Februar so gut wie die ganze Nacht in den nördlichsten Bereichen des Tierkreises (Zwillinge) sehen. Am 1. durchquert er den Südmeridian um 23:06 MEZ 68¾° hoch, am 15. gegen 21:59 MEZ und am 28. bereits um 21:06 MEZ.
Der Rote Planet wandert noch immer rückläufig (westwärts) durch die Zwillinge, doch gegen Ende Monat bremst er seine Bewegung deutlich ab und kommt am 24. zum Stillstand. Damit endet seine Oppositionsperiode, und er wird fortan für 686.3 Tage rechtläufig. Diesen Richtungswechsel können wir um den Monatswechsel herum gut an den beiden Zwillingssternen verfolgen. Wandert er im Februar noch fast bis unter Kastor, kehrt er im März unter Pollux zurück.
JupiterZusammen mit Mars dominiert Jupiter die langen Winternächte. Er ist im Sternbild Stier zu finden, wo er während des gesamten Monats nur langsam rechtläufig südlich am Stern t Tauri unterwegs ist. Seine Helligkeit nimmt im Februar leicht von –2.52mag auf –2.32mag ab. Er ist damit noch immer deutlich heller als Mars und sämtliche Sterne am Winterhimmel.  
SaturnSaturn verabschiedet sich vom Abendhimmel. Er ist nur noch in den ersten Abendstunden zu sehen.
UranusUranus können wir in den ersten Nachtstunden noch teleskopisch im Stier, südwestlich der Plejaden, anpeilen. Er ist noch immer rückläufig unterwegs.
NeptunNeptun hält sich nahe dem Frühlingspunkt, östlich von Saturn auf. Doch wie Saturn zieht er sich nun vom Abendhimmel zurück.
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