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Der Sternenhimmel im Januar 2023

Beitrag: Thomas Baer, Redaktion ORION

Eine Jahresvorschau: Die schönsten Himmelsereignisse 2023

Der Jahresanfang bietet sich geradezu an, sich einen kurzen Überblick über die schönsten Himmelsereignisse im neuen Jahr zu verschaffen. Wir gehen dabei chronologisch durch die Monate und picken die interessantesten Phänomene heraus. An dieser Stelle möchten wir auch gleich auf unseren täglichen Himmelskalender hinweisen, wo Sie ausführlich über das Himmelsgeschehen informiert werden. Wir wünschen allen unseren Leserinnen und Lesern ein gutes neues Jahr und hoffentlich einen oft klaren Himmel!

Das Jahr 2023 ist ein Gemeinjahr mit 365 Tagen. Der Frühling beginnt am 20. März um 22:24 Uhr MEZ, der Sommer am 21. Juni um 16:58 Uhr MESZ, der Herbst am 23. September um 08:50 Uhr MESZ und der Winter am 22. Dezember um 04:27 Uhr MEZ. Die Mitteleuropäische Sommerzeit MESZ dauert vom 26. März bis zum 29. Oktober.

Januar 2023

Der Neujahrstag beginnt gleich mit dem spätesten Sonnenaufgang des Jahres. In der Abenddämmerung ist jetzt Venus als «Abendstern» immer besser zu sehen. Merkur hat sich nach seiner Abendsichtbarkeit im Dezember zurückgezogen. Er gelangt bereits am 7. Januar in die untere Konjunktion mit der Sonne und taucht schliesslich ab Mitte Monat zu einer bescheidenen Morgensichtbarkeit auf. Saturn beendet seine abendliche Sichtbarkeit, trifft aber am 22. Januar mit Venus zusammen. Jupiter und Mars bleiben noch unsere treuesten Begleiter am Nachthimmel, auch wenn ihre allerbeste Beobachtungszeit vorüber ist.

Februar 2023

Venus baut ihre Abendsichtbarkeit immer weiter aus, während Jupiter seine Sichtbarkeit verkürzt. Im Laufe des Monats nähern sich die beiden Gestirne immer mehr an. Ein hübscher Anblick dürfen wir uns am 22. Februar gegen 19:00 Uhr MEZ vormerken. An diesem Abend steht die zunehmende Mondsichel wunderschön zwischen dem Planetenpaar! Mars bleibt uns als heller Planet am Abendhimmel erhalten.

März 2023

Das Zusammentreffen zwischen Venus und Jupiter am 2. März sollten wir nicht verpassen. Der «Abendstern» ist nun unser brillanter Begleiter in den Frühling hinein. Auch wenn Mars längst nicht mehr so hell strahlt wie noch im vergangenen Dezember, ist er noch immer ähnlich hell wie Beteigeuze im Orion im Grenzbereich zwischen Stier und den Zwillingen zu sehen. Zum Monatsende hin taucht Merkur am westlichen Horizont auf.

April 2023

Merkur bietet in diesem Monat die einzige gute Abendsichtbarkeit in diesem Jahr. Der flinke Planet steigt steil in den abendlichen Himmel und befreit sich damit aus den hellsten Zonen der Abenddämmerung. Hoch über dem sonnennächsten Planeten strahlt Venus im Sternbild Stier. Am 23. April gegen 22:00 Uhr MESZ erhält sie Besuch von der zunehmenden Mondsichel. Mars ist inzwischen in den Zwillingen angekommen und leuchtet leicht orange unterhalb von Pollux und Kastor. Jupiter gelangt am 11. April in Konjunktion mit der Sonne und bleibt daher unbeobachtbar, während sich Saturn ab der Monatsmitte erstmals zögerlich wieder in der Morgendämmerung bemerkbar macht.

Merkurs einzige Abendsichtbarkeit in diesem Jahr. (© Grafik: Thomas Baer, Redaktion ORION)

Mai 2023

Hoch im Nordwesten strahlt abends die Venus zusammen mit Pollux und Kastor um die Wette. Am 23. Mai nach 22:30 Uhr MESZ lohnt sich ein Blick an den Westhimmel, denn auch die zunehmende Mondsichel ist an diesem Abend knapp schräg oben links des «Abendsterns» zu sehen. Mars steuert im Laufe des Wonnemonats auf den Krebs zu und wird von der helleren Venus förmlich verfolgt. Von der tiefen Halbschatten-Mondfinsternis am Abend des 5. Mai werden wir kaum mehr etwas wahrnehmen können, denn die maximale Verfinsterung ist bereits vorüber, wenn der Vollmond hierzulande aufgeht.

Juni 2023

Noch immer beherrscht Venus den Abendhimmel. Mit Mars liefert sie ein Wettrennen. Beide Planeten haben nacheinander den offenen Sternhaufen Messier 44 (Krippe) durchquert und nähern sich nun dem Löwen. Schon am 4. Juni erreicht Venus mit 45° ihre grösste östliche Elongation von der Sonne. Weil aber die abendliche Ekliptik nicht mehr so steil wie noch im Frühjahr über den westlichen Horizont verläuft, sinkt auch der «Abendstern» nun allmählich etwas ab. Jupiter wird nun am Morgenhimmel sichtbar, während Saturn bereits an der zweiten Nachthälfte im Südosten erscheint.

Nacheinander passieren Mars und Venus den offenen Sternhaufen Messier 44. (© Grafik: Thomas Baer, Redaktion ORION)

Juli 2023

Venus strahlt am 7. Juli im «Grössten Glanz» am Abendhimmel, während sich Mars nun verabschiedet. Jupiter ist ab der zweiten Nachthälfte im Osten zu sehen, während Saturn sich zum Planeten der ganzen Nacht mausert. Am 11. Juli lohnt sich gegen 03:00 Uhr MESZ ein Blick an den Osthimmel, wo man die abnehmende Mondsichel unweit nordöstlich von Jupiter sehen kann.

August 2023

Venus hat ihre Rolle als «Abendstern» beendet und gelangt am 13. August in untere Konjunktion mit der Sonne. Schon zum Monatsende hin kann man sie wieder am Morgenhimmel entdecken. Mars hat sich für dieses Jahr vom Abendhimmel verabschiedet. Dafür werden jetzt Saturn und Jupiter immer früher sichtbar. Der Ringplanet gelangt am 27. August in Opposition zur Sonne und begleitet uns durch die ganze Nacht. Die Perseiden-Sternschnuppen können dieses Jahr wieder gut beobachtet werden, denn um den 12. August herum geht die abnehmende Mondsichel erst in den Morgenstunden auf.

September 2023

Merkur bietet nach der Monatsmitte bereits seine zweite Morgensichtbarkeit in diesem Jahr. Am 19. September strahlt Venus – jetzt als «Morgenstern» – bereits im «Grössten Glanz». Jupiter kann man jetzt, wenn man von den frühen Abendstunden einmal absieht, schon fast die ganze Nacht hindurch beobachten, während der Ringplanet Saturn mit Einbruch der Dunkelheit bereits im Südosten erspäht werden kann. Am Abend des 26. Septembers können wir den schon grossen Dreiviertelmond gegen 23:00 Uhr MESZ etwas unterhalb von Delta Capricorni und Saturn sehen.

Oktober 2023

Das Highlight in diesem Monat ist zweifelsohne die partielle Mondfinsternis am Abend des 28. Oktobers. Es ist die einzige Finsternis in diesem Jahr, welche man von Europa aus sehen kann. An diesem Samstag findet auch der Tag der Astronomie statt. Merkur beendet in der ersten Oktoberwoche seine Morgensichtbarkeit und wird anschliessend unsichtbar. Venus strahlt als heller «Morgenstern» vor Sonnenaufgang im Osten. Am 10. Oktober gegen 06:00 Uhr MESZ sollte man eine besondere Konstellation nicht verpassen: Venus steht nahe unterhalb von Regulus, darüber ist der Mond neben dem Stern Eta Leonis zu sehen. Jupiter beherrscht nun hell den Nachthimmel, während sich Saturn allmählich aus der zweiten Nachthälfte zurückzieht.

Die einzige Finsternis in diesem Jahr ist die partielle Mondfinsternis am Abend des 28. Oktobers 2023. (© Grafik: Thomas Baer, Redaktion ORION)

November 2023

Venus ist nach wie vor als auffälliger «Morgenstern» zu sehen. Mars wir am 18. November von der Sonne eingeholt und überholt, womit wir den Planeten nicht beobachten können. Jupiter steht am 3. November in Opposition zur Sonne und leuchtet nun am hellsten. Am 25. November gesellt sich der schon fast volle Mond zum Riesenplaneten. Saturn ist jetzt noch in der ersten Nachthälfte bis zu seinem Untergang zu beobachten.

Dezember 2023

Venus beendet das Jahr als «Morgenstern» im Sternbild der Jungfrau, wo sie am 9. Dezember gegen 06:30 Uhr MEZ Besuch von der abnehmenden Mondsichel erhält. Mars kann sich noch nicht am Morgenhimmel durchsetzen. Jupiter ist mit Einbruch der Dunkelheit schon hoch über der Walfischflosse zu sehen, während Saturn nur noch am Abendhimmel gesehen werden kann.

Astronomische Ereignisse im Januar 2023

Die schönsten Monatsereignisse im Überblick

SonneAm Neujahrsmorgen 2023 verzeichnen wir den frühesten Sonnenaufgang des Jahres (08:14.3 Uhr MEZ für Zürich). Die Sonnenaufgänge verlagern sich im Januar von 08:14 Uhr MEZ (am 1.) auf 07:54 Uhr MEZ am Monatsletzten. Die Sonnenuntergänge verfrühen sich über den gesamten Monat von 16:45 Uhr MEZ auf 17:25 Uhr MEZ.
MondDer Mond startet als zunehmender Dreiviertelmond in den Monat. Schon am Abend des 2. Januars können wir ab dem Nachtmittag bis in den Abend hinein den «Goldenen Henkel» am Mond sehen. Am 7. Januar haben wir Vollmond. Da der Trabant nur einen Tag später in Erdferne steht, erleben wir den kleinsten Vollmond in diesem Jahr. Das Letzte Viertel verzeichnen wir am 15. Januar, den grössten Neumond des Jahres am 21. Januar. Im letzten Monatsdrittel nimmt der Mond wieder zu: Das Erste Viertel verzeichnen wir am 28. Januar.
MerkurDer sonnennächste Planet gelangt am 7. Januar in untere Konjunktion mit der Sonne, erscheint aber bereits ab der Monatsmitte nach 07:30 Uhr MEZ im Südosten in der Morgendämmerung. Seine scheinbare Helligkeit nimmt bis zum Monatsletzten auf –0.1mag zu.
VenusVenus setzt sich immer besser am Abendhimmel in Szene. Sie wandert im Laufe des Monats auf Saturn zu und begegnet diesem am 22. Januar.
MarsMars wird am 12. Januar im Sternbild Stier stationär und beendet damit seine Oppositionsschleife. Während des ganzen Monats können wir ihn mehr oder weniger im selben Bereich beobachten.
JupiterDer grösste Planet des Sonnensystems ist in den Abendstunden noch bis vor Mitternacht gut in westlicher Richtung zu beobachten.
SaturnDer Ringplanet beendet seine abendliche Präsenz und trifft am 22. Januar mit Venus zusammen.
UranusUranus kann teleskopisch noch bis in die erste Nachthälfte hinein beobachtet werden.
NeptunIn den Abendstunden kann man Neptun teleskopisch noch aufspüren. Gegen Monatsende hin wird es zunehmend schwieriger, da der Planet immer früher untergeht.
Den täglichen Astrokalender mit viel mehr Informationen gibt es in der Rubrik «Heute am Himmel»

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