Beitrag: Thomas Baer, Redaktion ORION
Thema des Monats: Mond und Planeten sorgen für Kurzweil
Bis auf Merkur sind derzeit alle Planeten am Abendhimmel versammelt. Mars gelangt am 16. Januar in Opposition zur Sonne und strahlt mit Jupiter um die Wette. Venus ist nun als brillanter «Abendstern» in der Dämmerung zu sehen. Im Laufe des Monats rückt sie immer enger mit Saturn zusammen. Der Ringplanet wird in den Abendstunden des 4. Januars durch die zunehmende Mondsichel bedeckt; ein erster astronomischer Höhepunkt im neuen Jahr!
Venus eröffnet abends der Reigen der Planeten. Schon bald nach Sonnenuntergang können wir sie in der einsetzenden Dämmerung immer besser im Südwesten sehen. Wenn es dann dunkel ist, kann man den den «Abendstern» nicht mehr übersehen. Nach dem Mond ist Venus das mit Abstand hellste Gestirn am Nachthimmel. Im Laufe des Monats steigert sie ihre Helligkeit weiter von –4.36mag auf –4.57mag. Am 10. erreicht sie mit 47° 10′ ihre grösste östliche Elongation von der Sonne. Wenn wir jeden Abend gegen 17:45 Uhr MEZ nach Venus Ausschau halten, werden wir unschwer bemerken, dass sie von 23½° zu Jahresbeginn auf stattliche 34½° am Monatsletzten ansteigt.
Während ihrer Wanderschaft schliesst sie immer enger zum wesentlich lichtschwächeren Saturn auf. Trennen die beiden Gestirne am Neujahrsabend noch 16° voneinander, sind es am 10. noch 7½°. Optisch am nächsten kommen sie sich am Abend des 18. Jetzt steht Venus noch gut 2° rechts oberhalb des Ringplaneten.
Am Abend des 18. Januars 2025 trennen Venus und Saturn nur gut 2 ° voneinander. (Grafik: Thomas Baer)
Die zunehmende Mondsichel auf Planetenbesuch
Am 30. Dezember 2024 hatten wir Neumond. Somit taucht die zunehmende Mondsichel schon in der ersten Januarwoche am Abendhimmel auf. Am 1. ist das Beobachtungsfenster ab 17:15 Uhr MEZ auf eine gute halbe Stunde beschränkt, doch an den folgenden Abenden wird das «Mondhörnchen» immer besser sichtbar, da es Abend für Abend höher in den Himmel steigt. Am 3. steht die Sichel nur 2° südlich von Venus, ein hübscher Anblick und ein dankbares fotografisches Sujet.
Ein nicht alltägliches Ereignis erwartet uns am 4. Januar abends. Die schon etwas dickere Mondsichel steuert direkt auf Saturn zu und bedeckt diesen zwischen 18:31 Uhr MEZ und 19:35 Uhr MEZ. Da wir dank des schwachen Erdscheins auch die nicht direkt beleuchtete sonnenabgewandte Mondseite schwach erhellt erkennen können, wird die Saturnbedeckung mühelos auch von blossem Auge, wesentlich schöner aber durch ein Fernglas oder Teleskop zu beobachten sein.
Anders als bei einer Sternbedeckung erlischt Saturn nicht schlagartig am Mondrand. Der ganze Bedeckungsvorgang dauert 83 Sekunden. In Zürich berühren die dünnen Saturnringe den Mondrand um 18:31 Uhr MEZ. Um 18:32 Uhr und 23 Sekunden ist von Saturn nichts mehr zu sehen. Etwas über eine Stunde stehen Erde, Mond und Saturn auf einer Linie; dann tauchen um 19:34 Uhr und 55 Sekunden – diesmal am hellen Mondrand – zuerst die Saturnringe auf, gefolgt von der Planetenkugel. Um genau 18:35 Uhr und 33 Sekunden ist der Spuk vorüber.
Die Bedeckungszeiten weichen je nach Standort geringfügig ab. In der nachfolgenden Tabelle haben wir die Zeiten für einige Orte der Schweiz zusammengestellt:
Ort | Saturnringe berühren Mondrand | Saturnkugel berührt Mondrand | Saturnkugel wieder ganz sichtbar | Saturn wieder ganz sichtbar |
Aarau | 18:30:17 | 18:30:40 | 19:35:18 | 19:35:20 |
Basel | 18:29:37 | 18:29:59 | 19:35:09 | 19:35:12 |
Bellinzona | 18:32:13 | 18:32:37 | 19:34:56 | 19:34:56 |
Bern | 18:29:40 | 18:30:02 | 19:34:47 | 19:34:49 |
Chur | 18:32:36 | 18:32:59 | 19:35:36 | 19:35:37 |
Freiburg | 18:29:50 | 18:30:12 | 19:35:30 | 19:35:32 |
Genf | 18:28:06 | 18:28:28 | 19:33:41 | 19:33:44 |
Luzern | 18:30:48 | 18:31:11 | 19:35:13 | 19:35:14 |
Winterthur | 18:31:10 | 18:31:32 | 19:35:39 | 19:35:40 |
Zürich | 18:31:00 | 18:31:22 | 19:35:31 | 19:35:33 |
Saturn und Mondsichel vor und nach der Bedeckung am 4. Januar 2025. (Grafik: Thomas Baer)
Mond bedeckt die Plejaden am 10. Januar
Ein weiteres astronomisches Ereignis steht uns in den frühen Morgenstunden des 10. Januars 2025 bevor. Der inzwischen zu Dreivierteln beschienene Mond – übrigens sieht man den «Goldenen Henkel» – bedeckt zwischen 02:30 Uhr MEZ und 04:30 Uhr MEZ den Sternhaufen der Plejaden. Den Sternbedeckungsreigen können wir bequem über dem westnordwestlichen Horizont mitverfolgen. Etwas einfacher sind die Sterneintritte am dunklen Mondrand zu sehen. Ich habe die Bedeckungszeiten für Zürich zusammengetragen:
Zeit | Ereignis | Positionswinkel |
03:07.6 | Bedeckung von Merope (23 Tauri) | 58.5° (dunkler Rand) |
03:46.1 | Bedeckung von Alcyone (Eta Tauri) | 24.9° (dunkler Rand) |
03:56.5 | Austritt von Merope (23 Tauri) | 285.7° (heller Rand) |
04:12.9 | Bedeckung von Atlas (27 Tauri) | 55.1° (dunkler Rand) |
04:13.9 | Austritt von Alcyone (Eta Tauri) | 319.7° (heller Rand) |
04:20.7 | Bedeckung von Pleione (28 Tauri) | 32.6° (dunkler Rand) |
04:57.2 | Austritt von Atlas (27 Tauri) | 289.8° (heller Rand) |
Die Plejadenbedeckung am Morgen des 10. Januars 2025, gezeichnet für Zürich. (Grafik: Thomas Baer)
Mars gelangt in Opposition
Rund alle 2 Jahre und einen Monat vergehen von einer zur nächsten Marsopposition. Zwar ist die Erde schneller um die Sonne unterwegs als der Rote Planet, dennoch vermag sie ihn nicht jedes Jahr auf ihrer engeren «Innenbahn» zu überholen, da auch Mars zügig unterwegs ist. Am 16. Januar ist es wieder soweit; die beiden Planeten kommen sich auf bis 96.1 Millionen km nahe. Es handelt sich um eine «Aphel-Opposition», also eine sonnenferne Gegenüberstellung. Im Vergleich zu einer «Perihel-Opposition», wie sie erst im September 2035 wieder stattfinden wird, ist uns Mars diesmal fast 40 Millionen km weiter entfernt. Dennoch können wir ihn –1.4mag hell in den Zwillingen strahlen sehen.
Mars am Tag seiner Opposition gegen 18:30 Uhr MEZ. (Grafik: Thomas Baer)
Jupiter mitten im Wintersechseck
Etwas westlich von Mars strahlt Jupiter im Stier. Er hat seine Opposition bereits hinter sich (7. Dezember 2024). Er steht nur unweit des Sterns Tau Tauri, an dem wir die Bewegung des Planeten gut verfolgen können. Der Anblick des Winterhimmels ist in diesem Jahr lohnenswert.
Astronomische Ereignisse im Januar 2025
Die schönsten Monatsereignisse im Überblick
Sonne | Die Sonne hat die südlichsten Bereiche der Ekliptik durchschritten und steigt langsam wieder etwas höher. Am Neujahrsmorgen verzeichnen wir den spätesten Sonnenaufgang des Jahres. Sinnigerweise fällt dieser nicht mit der Wintersonnenwende (kürzester Tag) zusammen, sondern bildet mit dem frühesten Sonnenuntergang eine Symmetrie. Bereits 11 Tage vor dem Winteräquinoktium ging die Sonne am frühesten unter (am 10. Dezember 2024). Auf den spätesten Sonnenaufgang verstreichen dann nochmals 11 Tage. Schuld ist die Zeitgleichung, die Differenz zwischen der wahren Sonnenzeit und mittleren Sonnenzeit. |
Mond | Am 30. Dezember 2024 hatten wir Neumond. Schon in den ersten Januartagen taucht die zunehmende Mondsichel am Abendhimmel auf und begegnet am 3. der hellen Venus. Am darauffolgenden Abend kommt es zu einer Saturnbedeckung. Das Erste Viertel (zunehmender Halbmond) ist am 7. erreicht. Am 10. ab 02:30 Uhr MEZ kommt es zu einer Plejadenbedeckung. Vollmond haben wir am 13. Der Mond befindet sich in den höchsten Deklinationen in den Zwillingen. Ab Monatsmitte nimmt der Trabant wieder ab und verlagert seine Sichtbarkeit in die zweite Nachthälfte, in der letzten Januarwoche dann an den Morgenhimmel. Das Letzte Viertel (abnehmender Halbmond) ist am 21. erreicht. Am 29. ist Neumond. |
Merkur | Merkur beendet in den ersten Januarwoche seine Morgensichtbarkeit und läuft auf die Sonne und schliesst bis zum 9. Februar 2025 zu ihr auf (obere Konjunktion). Daher bleibt der sonnennächste Planet für den Rest des Monats unbeobachtbar. |
Venus | Venus ist als brillanter «Abendstern» im Südwesten zu sehen. Am 10. Januar steht sie in grösster östlicher Elongation und zieht am 18. am wesentlich lichtschwächeren Saturn vorüber. |
Mars | Mars ist derzeit «Planet der ganzen Nacht». Dank seiner Oppositionsstellung können wir ihn Mitte Januar von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang im Bereich Krebs und Zwillinge sehen. Am 14. schrammt der Vollmond haarscharf südlich am Roten Planeten vorüber, ein Anblick, für den es sich lohnt, zwischen 05:30 MEZ und 06:30 MEZ an den westnordwestlichen Horizont zu schauen, wo sich die beiden Gestirne ihrem Untergang nähern. Die Helligkeit von Mars erfährt im Laufe des Monats einen Anstieg von –1.18magam 1. Januar auf –1.38mag am 15. Bis zum Monatsletzten nimmt die Leuchtkraft auf –1.08mag ab. Dieses Anschwellen und Zurückgehen der Helligkeit ist leicht verständlich. Während der Oppositionsphase überholt die Erde den Mars und kommt ihm bis auf 96.341 Millionen km «nahe». Bis Ende Januar vergrössert sich der Abstand zwischen den beiden Gestirnen wieder. |
Jupiter | Nach seiner Opposition am 7. Dezember 2024 ist der Riesenplanet noch immer ein dominantes Gestirn am Nachthimmel. |
Saturn | Der Ringplanet ist zu Jahresbeginn gemeinsam mit Venus im Südwesten zu beobachten. Am 4. wird er durch den Mond bedeckt. |
Uranus | Uranus können wir teleskopisch ab den Abendstunden im Stier, südwestlich der Plejaden, anpeilen. Er ist noch immer rückläufig unterwegs. |
Neptun | Neptun hält sich nahe dem Frühlingspunkt, östlich von Saturn auf. Mit einem Teleskop können wir auch ihn noch bis in die Nachtstunden hinein beobachten. |
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