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Der Sternenhimmel im März 2025

Beitrag: Thomas Baer, Redaktion ORION

Thema des Monats: Partielle Sonnenfinsternis am Astronomietag

Am Samstag, 29. März 2025, ist es wieder so weit: Über die Mittagsstunden kann über Mittel- und Westeuropa eine partielle Sonnenfinsternis beobachtet werden. Sie bildet gleichsam den Auftakt grosser Sonnenfinsternisse, die wir in den Jahren 2026, 2027, 2028 und 2030 in unserer Nähe erleben können.

Die partielle Sonnenfinsternis am 29. März 2025 ist auch in Teilen Europas zu sehen. (Grafik: Thomas Baer)

Diesmal trifft «nur» der Halbschatten des Mondes die Erde; der Kernschatten verfehlt die Erdoberfläche um wenige hundert Kilometer. Im nördlichen Kanada, nahe Papiit an der Hudson Bay wird das Tagesgestirn maximal zu 93 % (Sonnenfläche) partiell verfinstert. In der Darstellung unten sehen wir schematisch, wie es global zu einer partiellen Sonnenfinsternis kommen kann. Da der sich konisch vergrössernde Halbschattenkegel einen Durchmesser von rund 6’000 km erreichen kann, muss der Mond nicht zwingend exakt mit Erde und Sonne auf einer Linie stehen. Diesmal schrammt der Kernschatten, in dem übrigens eine totale Verfinsterung der Sonne zu beobachten wäre, knapp nördlich über die Erde hinweg. Doch der südliche Bereich des Halbschattens fällt auf die Nordhemisphäre der Erde. In diesen Gebieten ist eine Teilverfinsterung der Sonne zu sehen.

So kommt es zu einer partiellen Sonnenfinsternis. (Grafik: Thomas Baer)

Bei uns in Europa sieht die Situation wie folgt aus: Die südliche Grenzlinie zur partiellen Sonnenfinsternis verläuft von Tunesien kommend über das südliche Italien, Südbosnien, Serbien, Rumänien und quer durch die Ukraine nach Russland. Südöstlich davon, etwa in Griechenland und der Türkei, wird man von der Sonnenfinsternis nichts sehen, da der Mond hier die Sonnenscheibe knapp verfehlt. Je weiter nordwestlich man sich innerhalb Europas aufhält, desto mehr wird von der Sonne abgedeckt. Während Budapest eine Mini-Sonnenfinsternis von 2.3 % erlebt, sind es in München 10.8 %, in London bereits 30.7 % und in Reykjavik 67.7 %.

Hier sehen wir, wie sich der Halbschatten des Mondes über Europa von Südwest nach Nordost ausbreitet. (Grafik: Thomas Baer)

Der Mondhalbschatten zieht von Südwesten nach Nordosten über die nördliche Erdhemisphäre und streift dabei noch knapp Mittel- und Westeuropa. In der Darstellung oben erkennen wir, wie rasch der Mondschatten wandert; die einzelnen Intervalle betragen nur 15 Minuten!

Die maximale Phase wird zwischen 11:30 MEZ und 12:30 MEZ erreicht. (Grafik: Thomas Baer)

Die maximale Bedeckung ist hier in Prozenten des scheinbaren Sonnendurchmessers angegeben und nicht als bedeckte Sonnenfläche. Wird der Sonnendurchmesser zu 20 % (oft auch als Grösse der Finsternis angegeben, hier 0.2) , also einem Fünftel, bedeckt, entspricht dies am Tag der Finsternis einer Flächenbedeckung von 10.5 %. Wie stark die Sonnenscheibenfläche prozuentual abgedeckt wird, hängt vom Verhältnis des scheinbaren Sonnen- und Mondradius ab. Nur einen Tag nach der Finsternis steht der Mond am 30. März um 07:19 MEZ in Erdnähe. Der Mond erscheint also leicht grösser als die Sonne.

Über Europa endet die partielle Sonnenfinsternis zwischen 12:15 MEZ (Südspanien) und 13:30 MEZ (Nordschweden und Norwegen). Alle Gebiete in Südosteuropa liegen knapp ausserhalb des Finsternisgeschehens.

Zwischen 12:15 MEZ und 13:30 MEZ endet die partielle Sonnenfinsternis über Europa. (Grafik: Thomas Baer)

Die Finsternis beginnt in der Schweiz am späten Vormittag

Eine Sonnenfinsternis sieht im Unterschied zu einer Mondfinsternis je nach Beobachtungsort etwas anders aus und findet nicht überall zur selben Zeit statt. Dies ist geometrisch leicht erklärt: Weil der Mond am Himmel von Westen nach Osten wandert – in einer Stunde etwa seine volle Breite – zieht er seinen Schatten (ebenfalls von Westen nach Osten) über die Erde. So beginnt die Sonnenfinsternis zuerst in der Westschweiz (Saint-Julien-en-Genevois, Region Genf) um 11:14:00 MEZ, zieht ostwärts und erfasst zuletzt Martina GR im Unterengadin, um 11:25:17 MEZ. In der nachfolgenden Tabelle ist der Finsternisverlauf für einige Orte in der Schweiz zusammengestellt.

Über der Schweiz breitet sich der Halbschatten in etwas mehr als 10 Minuten aus. Der maximale Bedeckungsgrad des Sonnendurchmessers bewegt sich von Südosten nach Nordwesten zwischen 10 % und 15 % (hier Sonnenscheibenfläche). Das Ende der partiellen Sonnenfinsternis erfolgt von Süden nach Norden innerhalb von lediglich 5 Minuten kurz vor 13:00 MEZ. (Animation: Thomas Baer)

Die maximale Phase wird über der Schweiz zwischen 12:02 MEZ (Genf) und 12:09 MEZ (Bodensee) erreicht. Von der Sonnenscheibenfläche werden nur zwischen 10 % (Puschlav und Val Müstair) und etwas mehr als 15 % (Pruntruter Zipfel) erreicht. Durch eine Sonnenfinsternisbrille wird man die Delle oben rechts gut erkennen können.
Kurz vor 13:00 MEZ endet die partielle Sonnenfinsternis in der Schweiz von Süden (Chiasso) nach Norden (Bargen SH).

OrtBeginnMaximumGrösse*Bedeckung*
(Fläche)
Ende
Aarau11:19:24 MEZ12:06:16 MEZ0.242 (24.2 %)13.9 %12:53:47 MEZ
Basel11:18:25 MEZ12:05:58 MEZ0.251 (25.1 %)14.7 %12:54:13 MEZ
Bellinzona11:21:30 MEZ12:05:38 MEZ0.207 (20.7 %)11.1 %12:50:20 MEZ
Bern11:17:51 MEZ12:04:51 MEZ0.243 (24.3 %)14.1 %12:52:34 MEZ
Chur11:22:53 MEZ12:07:16 MEZ0.211 (21.1 %)11.4 %12:52:12 MEZ
Delsberg11:17:46 MEZ12:05:22 MEZ0.252 (25.2 %)14.8 %12:53:41 MEZ
Freiburg11:17:05 MEZ12:04:15 MEZ0.245 (24.5 %)14.2 %12:52:10 MEZ
Genf11:14:29 MEZ12:02:03 MEZ0.251 (25.1 %)14.7 %12:50:29 MEZ
Interlaken11:18:42 MEZ12:04:54 MEZ0.233 (23.3 %)13.2 %12:51:48 MEZ
Lausanne11:15:46 MEZ12:03:11 MEZ0.249 (24.9 %)14.5 %12:51:23 MEZ
Lugano11:21:15 MEZ12:05:13 MEZ0.204 (20.4 %)10.9 %12:49:46 MEZ
Luzern11:19:54 MEZ12:06:03 MEZ0.232 (23.2 %)13.1 %12:52:51 MEZ
Müstair11:25:13 MEZ12:08:04 MEZ0.193 (19.3 %)10.0 %12:51:22 MEZ
Neuenburg11:16:36 MEZ12:04:15 MEZ0.252 (25.2 %)14.8 %12:52:40 MEZ
Schaffhausen11:20:51 MEZ12:07:26 MEZ0.238 (23.8 %)13.7 %12:54:38 MEZ
Sion11:17:21 MEZ12:03:36 MEZ0.233 (23.3 %)13.2 %12:50:34 MEZ
St. Gallen11:22:35 MEZ12:07:57 MEZ0.223 (22.3 %)12.4 %12:53:52 MEZ
St. Moritz11:23:38 MEZ12:07:05 MEZ0.200 (20.0 %)10.5 %12:51:04 MEZ
Winterthur11:21:03 MEZ12:07:16 MEZ0.234 (23.4 %)13.2 %12:54:05 MEZ
Zürich11:20:33 MEZ12:06:50 MEZ0.234 (23.4 %)13.3 %12:53:45 MEZ

Die Grösse der Sonnenfinsternis wird in Einheiten des scheinbaren Sonnendurchmessers angegeben. Dieser beträgt 1.000, also 100 %. Wird jedoch, wie in St. Moritz, eine Grösse von 0.200 (20 %) erreicht, bedeutet dies, dass der Mond genau einen Fünftel des scheinbaren Sonnendurchmessers bedeckt. Die entspricht allerdings einer Bedeckung der Sonnenscheibenfläche von nur 10.5 %.

Vorsicht bei der Sonnenbeobachtung

Wir erinnern uns noch gut an die Sonnenfinsternis 2015, als an zahlreichen Schulen den Schülerinnen und Schülern verboten wurde, während der Sonnenfinsternis in die Pause zu gehen. Die Sorge war aufgrund eines «Warnschreibens» des Optikerverbands gross, dass jemand dennoch ungeschützten Auges in die grelle Sonne gucken könnte.
Die Sonne ist während einer Sonnenfinsternis allerdings nicht gefährlicher als an jedem anderen Tag auch! Es käme wohl kaum jemandem in den Sinn, einfach so in die blendende Sonne zu schauen; automatisch kneift man die Augen zusammen.

Durch eine Sonnenfinsternisbrille, einen speziellen Sonnengucker oder ein filtergeschütztes Teleskop ist die Sonnenbeobachtung jedoch völlig unproblematisch. Ausserdem werden in der ganzen Schweiz bei gutem Wetter die Sternwarten im Rahmen des «Astronomietags» geöffnet haben. Hier gibt es also die Möglichkeit, die Sonnenfinsternis durch ein Teleskop zu beobachten.

Etwa so präsentiert sich die Sonne am 29. März 2025 durch ein Teleskop kurz nach 12:00 MEZ. (Bild: Thomas Baer)

Was man vermeiden sollte, ist der Blick durch eine gewöhnliche Sonnenbrille. Fatal wäre, wenn man die Finsternis durch einen filterlosen Feldstecher oder ein nicht fachgerecht sonnenbeobachtungstaugliches Teleskop beobachten würde. Hier besteht innert Sekunden Erblindungsgefahr!

Grosse Sonnenfinsternisse über Europa bis 2030

Bis 2030 gibt es in der Schweiz noch vier weitere Sonnenfinsternisse. Die sicher eindrücklichste findet bereits im kommenden Jahr, am Abend des 12. August, statt. Diese Sonnenfinsternis wird über Teilen Islands und Spaniens total und erreicht in der Schweiz einen Bedeckungsgrad von knapp über 90 %. Es wird die grösste Sonnenfinsternis seit 1999 sein.
Am 2. August 2027 verläuft die Totalitätszone über die Strasse von Gibraltar und entlang der nordafrikanischen Küste nach Ägypten, wo die Sonne während 6 Minuten und 23 Sekunden komplett hinter dem Neumond verschwindet. In der Schweiz wird man abermals eine partielle Sonnenfinsternis (54.9 % Sonnenfläche) erleben.
Wer am 26. Januar 2028 nach Südspanien (Sevilla oder Valencia) reist, wird kurz vor Sonnenuntergang eine über 7-minütige ringförmige Sonnenfinsternis erleben. In der Schweiz wird die Sonne partiell verfinstert untergehen.
Schliesslich lohnt sich am 1. Juni 2030 eine Reise nach Griechenland, denn dort wird man in den Stunden nach Sonnenaufgang eine weitere ringförmige Sonnenfinsternis (4 Minuten 31 Sekunden) verfolgen können, die hierzulande einen Bedeckungsgrad von 61 % erreicht.

Beginn einer totalen Mondfinsternis

Zwei Wochen vor der partiellen Sonnenfinsternis können wir am Morgen des 14. März ab 06:09 MEZ den Beginn einer totalen Mondfinsternis sehen. Allerdings steht der Vollmond schon tief über dem Westhorizont, was die Beobachtung erschwert. Wer die partielle Phase erleben möchte, sollte einen erhöhten Beobachtungsort mit möglichst freier Sicht nach Westen aufsuchen.

So spielt sich die Mondfinsternis am frühen Morgen des 14. März über dem Westhorizont ab. (Animation: Thomas Baer)

Astronomische Ereignisse im März 2025

Die schönsten Monatsereignisse im Überblick

SonneDie Sonne steigt im März vom Wassermann in die Fische und überquert am 20. um 10:02 MEZ den Himmelsäquator nordwärts. Wir haben den Astronomischen Frühlingsbeginn. Ab jetzt werden die Tage auf Kosten der Nächte wieder länger. Im Laufe des Monats steigt die Sonne mittags von 35° auf 47° an. Am 30. werden die Uhren um 02:00 MEZ (Normalzeit) auf 03:00 MESZ (Sommerzeit) vorgestellt.
MondGleich zu Monatsbeginn taucht die zunehmende Mondsichel am Abendhimmel auf. Wie im Frühling üblich steigt sie Abend für Abend steil über dem Westhimmel an. Am 5. können wir den Mond nur 3° östlich der Plejaden entdecken, am 6. im Ersten Viertel (zunehmender Halbmond) 7° nordöstlich von Jupiter im Stier. Weiter zunehmend erklimmt der Dreiviertelmond die höchsten Gefilde im Sternbild der Zwillinge und trifft am 8. auf den Roten Planeten Mars (3¼° nordwestlich). Ab jetzt sinkt der Mond immer voller werdend via Krebs und Löwe wieder ab. Am Morgen des 14. haben wir Vollmond. Dabei gerät der Mond in den Erdschatten; seine totale Verfinsterung können wir hierzulande nicht sehen, allerdings den Beginn der partiellen Phase. Das Letzte Viertel verzeichnen wir am 22., Neumond am 29. Um die Mittagszeit herum ereignet sich eine partielle Sonnenfinsternis, die man durch eine Sonnenfinsternisbrille auch bei uns beobachten kann.
MerkurDer sonnennächste Planet ist noch bis etwa Mitte März über dem westlichen Horizont nach Sonnenuntergang zu sehen. Zu Monatsbeginn ist er dank seiner Helligkeit von –1.0mag recht einfach zu finden.
VenusVenus ist noch bis zum Frühlingsbeginn als «Abendstern» zu beobachten. Da sie während ihrer unteren Konjunktion mit der Sonne weit nördlich am Tagesgestirn vorüberzieht (rund 9°), können wir sie um den 20. herum vorübergehend sogar gleichzeitig als «Abendstern» nach Sonnenuntergang und als «Morgenstern» vor Sonnenaufgang sehen. Bis zum Monatsende setzt sie sich immer besser am Morgenhimmel durch.
MarsDer Rote Planet ist längst nicht mehr so hell, wie noch im Januar und Februar, doch mit den Zwillingssternen Kastor und Pollux nimmt er es noch immer auf! Inzwischen ist Mars rechtläufig unterwegs; er hat seine Oppositionsschleife beendet. Im Laufe des Monats können wir seine Bewegung gut an Pollux verfolgen.
JupiterDer grösste Planet der Sonnenfamilie steht mit Einbruch der Dunkelheit bereits im Südwesten. Seine scheinbare Helligkeit nimmt weiter von –2.31mag auf –2.11mag ab. Er ist damit noch immer deutlich heller als Mars und sämtliche Sterne am Winterhimmel.  
SaturnSaturn hat sich vom Abendhimmel zurückgezogen. Er bleibt im März unbeobachtbar, da er am 12. in Konjunktion mit der Sonne steht. Am 23. durchstösst die Erde die Ringebene des Planeten. Würde sich Saturn dann nicht praktisch «hinter» der Sonne aufhalten, könnten wir ihn durch ein Teleskop vorübergehend ohne sein «Wahrzeichen» sehen.
UranusUranus können wir in den ersten Nachtstunden noch teleskopisch im Stier, südwestlich der Plejaden, anpeilen. Er ist noch immer rückläufig unterwegs.
NeptunNeptun hält sich nahe dem Frühlingspunkt, östlich von Saturn auf und ist nicht zu beobachten, da die Sonne in seiner Nähe steht.
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