So wie es aktuell aussieht, erwarten uns auf den kommenden Sonntag hin über den Alpen ein Zwischenhoch und damit perfekte Bedingungen für die totale Mondfinsternis am Sonntagabend. Die öffentlichen Sternwarten sind gut beraten, sich entsprechend auf einen möglichen Besucheransturm einzustellen.
Beitrag: Thomas Baer, Redaktion ORION
In diesem Jahr fiel – häufiger als in den Vorjahren – das eine oder andere astronomische Ereignis sprichwörtlich ins Wasser, denken wir nur an die partielle Sonnenfinsternis Ende März zurück. Doch dieses Mal wird es mit der totalen Mondfinsternis am Abend des 7. Septembers 2025 klappen. Das Wochenende wird, abgesehen von morgendlichen Nebelfeldern im Mittelland, zumeist sonnig. Nur ganz dünne Schleierwolken können da und dort den Himmel zieren; doch der Mondfinsternis stehen diese nicht im Wege.
In den Abendstunden des 7. Septembers zwischen 20:00 Uhr MESZ und 23:00 Uhr MESZ erwartet uns aus aktueller Sicht (Stand: 6. September 2025) in praktisch der gesamten Schweiz ein klarer Himmel, womit nichts gegen eine perfekte totale Mondfinsternis spricht!
Publikumsanstrum wahrscheinlich: Sternwarten sollten gewappnet sein
Entsprechend sind die zahlreichen Sternwarten, welche am Abend der Mondfinsternis geöffnet haben, gut beraten, sich auf einen Publikumsansturm wie vor sieben Jahren gefasst zu machen. Je nachdem, wie das Ereignis medial noch für Schlagzeilen sorgt – gut möglich, dass am Sonntag noch im Radio und Fernsehen darauf hingewiesen wird – dürfte dies zahlreiche Schaulustige motivieren, eine Sternwarte aufzusuchen.
Um unerwünschte chaotische Verhältnisse (vor allem mit Autos) zu vermeiden, hatte es sich 2018 etwa in der Sternwarte Bülach bezahlt gemacht, die örtliche Polizei vorab zu informieren. Auch die direkten Nachbarn wurden orientiert und kurzerhand zum Anlass und einer Gratis-Bratwurst eingeladen. Landwirte in Eschenmosen mähten extra ihre Wiesen für zusätzliche Parkplätze, und die Polizei erlaubte es, sogar entlang der Feldwege die Fahrzeuge abzustellen. Sie patrouillierte am Finsternisabend und wies auswärtig Anreisende auf die zusätzlichen Parkplätze! Eine gute Vorbereitung kann viele Ärgernisse ersparen.
2018 durften die Besucherinnen und Besucher ihre Fahrzeuge entlang der Feldweg abstellen. Bauern in der Umgebung der Sternwarte Bülach mähten extra ihre Wiesen für zusätzliche Parkplätze. (Bild: Thomas Baer)
Ein paar praktische Tipps für Sternwarten
Als langjähriger Sternwartenleiter war unserem Team immer bewusst; wenn die Medien berichten, ist ein Publikumsaufmarsch garantiert!
So haben wir gerade bei planbaren Ereignissen wie der bevorstenden Mondfinsternis im Team schon Stunden vor Beginn des Ereignisses diverse Aussenteleskope aufgebaut und verkabelt, oft auch mehrere hundert Meter weg von der Sternwarte, um die Besucherinnen und Besucher etwas geordnet in Gruppen aufzuteilen.
Was sich immer lohnt, sind Schautafeln, Modelle, Plakate oder dergleichen aufzustellen, wo sich die Besucherinnen und Besucher selbst orientieren können. Natürlich ist auch immer ein Referat willkommen, denn besonders bei Ereignissen wie einer Mondfinsternis kommen Leute in die Sternwarte, die noch nie durch ein Fernrohr geschaut haben.
Wir nutzten solche Grossanlässe stets auch für Werbung, um neue Besucherinnen und Besucher für die Astronomie zu gewinnen. Möglichkeiten dazu gibt es haufenweisen. Astronomische Medien wie die Themenhefte von ORION, das Sternenhimmelheft 2026 von «Astro Pool», die ORION-Sternkarte und andere Produkte sind vorhanden. Aber auch auf die Webseiten der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft SAG-SAS oder auf das ORION-Portal sollte dringend hingewiesen werden. Und warum die Leute nicht schon auf die nächstjährige grosse Sonnenfinsternis einstimmen?
Was immer gut ankommt, sind «Handouts». Einen besseren Moment, Leute zu erreichen, gibt es nicht. Also nutzen wir diese einmalige Chance! Wie sagt man so schön, man soll die «Feste feiern, wie sie fallen»! Und die kommende Mondfinsternis ist für uns Astronomiebegeisterte garantiert ein solches Ereignis.