• Einfach erklärt

«Heute am Himmel» – der ausführliche tägliche Astrokalender

Astronomische Jahrbücher, wie der Appenzeller Kalender, in dem auch Himmelsereignisse vorhersagt wurden, haben eine lange Tradition und erfreuen (und erfreuten) sich stets grosser Beliebtheit. Die meist wenig gebildeten Menschen – die allermeisten besuchten lediglich die Volksschule – waren ja kaum in der Lage, die Vorgänge am Himmel zu erklären, geschweige denn vorauszuberechnen, und so hatten solche Himmelskalender für die damalige Bevölkerung, die mit der Natur lebte und von ihr abhängig war, einen viel höheren Stellenwert als heute. Und heute? Wo nehmen wir unsere Informationen her?

Beitrag: Redaktion ORION

Ereignisse, wie Finsternisse, Kometenerscheinungen oder Planetenbedeckungen wurden schon früh illustriert. In diversen Chroniken, etwa der Memorabilia Tigurina von Friedrich Vogel findet man zahllose Beschreibungen und Skizzen von astronomischen Ereignissen. Auch im Appenzeller Kalender von 1769, dem Jahr, als die Venus vor der Sonne durchzog, findet man Darstellungen dieser Ereignisse (siehe Abbildung unten).

Die Marsbedeckung (F I) am 13. März 1769 konnte allerdings in der Schweiz «nur» als naher Vorbeigang und nicht als Bedeckung beobachtet werden, was die Ungenauigkeit der damaligen Vorhersagen unterstreicht. Der Venustransit am 4. Juni (F II) konnte damals von der Schweiz aus nicht beobachtet werden, dafür die partielle Sonnenfinsternis am Morgen desselben Tages (F III)! Und in den frühen Morgenstunden des 13. Dezembers fand eine recht tiefe partielle Mondfinsternis vor Monduntergang statt (F IIII).

Seite aus dem Appenzeller Kalender 1769. (Quelle: Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, Trogen)

Das Schweizer Jahrbuch «Sternenhimmel» – oder der «Naef»

1941 gründete Robert A. Naef «sein» Sternbüchlein den «Sternenhimmel». Naef war Demonstrator an der Urania-Sternwarte in Zürich und Mitbegründer der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft SAG-SAS sowie Redakteur des ORION und Mitarbeiter der Neuen Zürcher Zeitung. Das astronomische Jahrbuch – das unter Insidern gerne «der Naef» genannt wurde – war eher für anspruchsvolle Amateurastronomen gedacht, und das blieb es auch bis zuletzt. Wer mit dem am Schluss im KOSMOS-Verlag erschienenen und von Hans Roth herausgegebene Werk arbeitete, kam nicht darum herum, sich mit den diversen astronomischen Symbolen und Begriffen vertraut zu machen, was sicher – vor allem auch eine jüngere Generation – etwas abschreckte, sich mit dem Buch auseinanderzusetzen, obwohl dessen unbestrittene Stärke die tägliche Auflistung der astronomischen Ereignisse war! In keinem anderen Jahrbuch findet (oder fand) man das Himmelsgeschehen so knapp und übersichtlich zusammengestellt, wie im «Sternenhimmel».

Seite aus dem «Sternenhimmel 2024» für den 1. September 2024. Da das Jahrbuch auch für Deutschland galt, erschienen zwei Zeitspalten für Berlin und Zürich, was die Übersichtlichkeit manchmal etwas erschwerte. Ausserdem wurde bis zum letzten Jahrgang an den unzähligen astronomischen Symbolen festgehalten. (Foto: Thomas Baer, Redaktion ORION)

Mit dem «Sternenhimmel 2024» geht nun eine 84-jährige Geschichte zu Ende. Das Jahrbuch erschien auf 2024 zum letzten Mal.

KOSMOS Himmelsjahr – Das Zusammensuchen von Daten

Das deutsche Pendant, das «Himmelsjahr» kam erstmals im selben Jahr wie der «Sternenhimmel» und wird seit 1982 Stuttgarter Astronomen Hans-Ulrich Keller heraus, seit 1998 unter dem offiziellen Namen «KOSMOS Himmelsjahr». Für Astronomie-Einsteigerinnen und -Einsteiger ist das Jahrbuch eine äusserst reichhaltige Lektüre mit interessanten monatlichen Beiträgen. Die schön gestalteten Monatsübersichten laden zum Verweilen ein. Wer sich allerdings einen kurzen Überblick verschaffen will, was z. B. am 1. September 2024 am Sternenhimmel geschieht, muss sich die Daten durch Hin- und Zurückblättern im Buch regelrecht zusammensuchen, und vor allem viel lesen. Im Unterschied zum «Sternenhimmel» ist das «KOSMOS Himmelsjahr» textlastig.

Schön farbig illustriert, aber viel Text. Wer wissen will, was an einem bestimmten Tag am Nachthimmel zu sehen ist, muss sich im KOSMOS Himmelsjahr die Informationen regelrecht zusammensuchen. (Bild: Thomas Baer, Redaktion ORION)

Das «Sternenhimmelheft 2025» – eine Symbiose aus «Himmelsjahr und Sternenhimmel»

Elias von Schulthess und Thomas Baer, beide Redaktion ORION, führen mit ihrem im November 2024 unter «Astro Pool» erscheinenden 84-seitigen «Sternenhimmelheft 2025» die lange Tradition des «Sternenhimmels» in einer etwas anderen Form weiter, dies in Kombination mit dem «Heute am Himmel» auf dieser Webseite. Den beiden Autoren ist es wichtig, weiterhin einen täglichen Astronomiekalender präsentieren zu können, der online weit ausführlicher und auch aktueller ist, da unvorhergesehene Ereignisse, wie etwa geomagnetische Stürme, Kometen oder Novae, jederzeit eingefügt werden können.

Doppelseite aus dem «Sternenhimmelheft 2025», hier die Situation am Abendhimmel im Februar 2025. Kurz und bündige Informationen zu Sonne und Planeten sowie Horizontdarstellungen oder Hinweise auf besondere Konstellationen und Ereignisse tragen dem heutigen Leseverhalten Rechnung.

Das «Sternenhimmelheft 2025» gibt eine ausführliche astronomische Übersicht über das gesamte Astronomiejahr 2025. Dabei achten die beiden Autoren, dass ihre Ereignisübersichten jeweils auf zwei Doppelseiten (Abendhimmel und Morgenhimmel) mit zahlreichen Horizontdarstellungen und via QR-Codes abrufbaren Videoclips zusammengefasst werden. So brauchen die Leser bloss eine Seite aufzuschlagen und erfahren sogleich, wann welches Ereignis stattfindet.

In diversen zwei- bis fünfminütigen Videoclips werden diverse astronomische Ereignisse anschaulich erklärt. Hier eine kurze Sequenz aus einem der zahlreichen Videos. (Archiv: Astro Pool)

Rubrik «Heute am Himmel» – der tägliche Astrokalender

In der kostenpflichtigen Rubrik «Heute am Himmel» (CHF 30.– / Jahr) findet man einen detaillierten Tageskalender mit sämtlichen spannenden Himmelsereignissen sowie Informationen zu Sonne, Mond und Planeten. Der Kalender wir täglich mit Informationen, Grafiken und ab und zu Animationen ergänzt.

Das Ziel von Baer und von Schulthess, ist es, einen täglichen Service zu bieten. An ihrem Motto «Astronomie – einfach erklärt» halten sie dabei fest. Sie möchten eine breite Bevölkerung ansprechen und Leute motivieren, ab und zu an den Sternenhimmel zu schauen. Auf dem ORION-Portal tragen sie die Daten und Fakten zusammen und erklären gewisse Phänomene durch Infografiken.

Sie sehen selbst, wenn Sie die Tagesereignisse «Heute am Himmel» für den 1. September 2024 mit dem Eintrag im Jahrbuch «Der Sternenhimmel 2024» vergleichen, welche Fülle Sie auf dem ORION-Portal täglich erwartet. Nach dem Aus von AstroInfo im Jahr 2022 und dem letztmaligen Erscheinen des «Sternenhimmels» in diesem Jahr, hoffen Baer und von Schulthess einen wesentlichen Beitrag für den Erhalt und der Weiterverbreitung astronomischen Wissens zu leisten.

Bestellen Sie das Sternenhimmelheft 2025 noch heute und schliessen Sie ein Bronze-Abo für 30.–/Jahr ab. Damit haben Sie Zugriff auf den täglichen Astrokalender und den ganzen Astroinfo-Bereich!