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Perfekte Sicht auf die Mondfinsternis in Vorarlberg und im westlichen Schweizer Mittelland

Den ganzen Sonntag überzogen teils dünne, teils dickere Schleierwolken vor allem den Osten der Schweiz. Zum Abend hin lag ein dichteres Wolkenband vom Thurgau bis in den Kanton Graubünden. Westlich und östlich davon war der Himmel zumeist sternenklar, so auch in Vorarlberg und Bayern und in weiten Teilen des westlichen Mittellands.

Im Bregenzerwald lockerten die Wolken schon ab 17:00 Uhr MESZ mehr und mehr auf. Immer grössere blaue Lücken entstanden, und just zum Mondaufgang gegen 19:45 Uhr MESZ war es weitestgehend klar. Nur in Richtung Mond hingen dicht über dem Horizont noch die Reste der nach Südosten abziehenden Wolkenfront. Es dauerte eine ganze Weile, ehe man den Mond pünktlich zur Finsternismitte mehr erahnen als wirklich sehen konnte. Die Finsternis war ausgesprochen dunkel, nach Danjon nur etwa Stufe 2! Somit hatte unsere Prognose sehr gut gepasst; eine perigäische Finsternis, dazu eine eher trübe Erdatmosphäre (zahlreiche Vulkanausbrüche sowie Rauchwolken von Wald- und Buschbränden).

Der Mond zur Finsternismitte (20:12 Uhr MESZ) war sehr dunkel und von Auge kaum zu erkennen. (Bild: Thomas Baer)

Je dunkler es wurde, desto besser konnte man den finsteren Mond sehen. (Bild: Thomas Baer)

Erst zum Ende der Totalität konnte man die eher bräunliche als rötliche Mondscheibe etwas besser ausmachen, zumal der südöstliche Mondrand zu diesem Zeitpunkt bereits etwas heller erschien. Dennoch war der Anblick des komplett in den Erdschatten getauchten Mondes über der Voralpenlandschaft faszinierend und der Helligkeitsunterschied, als die ersten direkten Sonnenstrahlen auf die Mondkugel fielen, eindrücklich. Es sah zeitweilig aus wie der «Diamantring» bei einer totalen Sonnenenfinsternis.

Kurz vor Ende der totalen Phase. Der südöstliche Mondrand war bereits deutlich heller. (Bild: Thomas Baer)

Etwas Pech hatte, wer sich in einem Streifen Thurgau, St. Galler Rheintal bis in den Kanton Graubünden befand. Aber auch westlich davon verpasste man die horizontnahe Totalität, da man von hier aus genau im Osten und Südosten an die Wolkenfront schaute, welche gut und gerne 8° hoch war. Erst später, als der Mond wieder aus dem Kernschatten austrat und bereits höher als 10° am Himmel stand, konnte man auch in diesen Gebieten noch den einen oder anderen Blick, zumindest auf die partielle Phase, erhaschen.

Wolkensituation über der Schweiz um 20:35 Uhr MESZ. (Quelle: https://www.sat24.com/de-de)

Mondfinsternis-Sidewalk in Luzern, Mond ab 20:30 Uhr in Lagenthal

Die Sternwarte Hubelmatt in Luzern war ebenfalls vorbereitet, nachdem ihre Website am Sonntag rund 2’000 Mal aufgerufen wurde. «Tatsächlich hatten wir unmittelbar nach der Öffnung unserer Türe um 20:00 Uhr innert Minuten über 70 Gäste in unseren 5 x 8 Meter kleinen Sternwarte – FULL HOUSE! Darum mussten wir vorerst weitere Leute wegschicken zu unserem ebenfalls online angekündigten, astronomischen Sidewalk am Luzerner Nationalquai, oder als Alternative auf deutlich später vertrösten», ist auf der Webseite der Astronomischen Gesellschaft Luzern zu lesen. Doch auch von Luzern aus brauchte es etwas Geduld, bis sich die finstere Mondkugel durch die Zirrenschleier gekämpft hatte, wie Marc Eichenberger, Präsident der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft, schrieb. Immerhin konnten noch die letzten sieben Minuten der totalen Phase gesehen werden.


«Full-House» in der Sternwarte Hubelmatt, Luzern (Bild: Roland Stalder)

In der Schulsternwarte Langenthal – etwas weiter von der Zirrenfront entfernt – musste man laut Samuel Anderegg etwas weniger lange warten. Schon gegen 20:30 Uhr MESZ war die verfinsterte Scheibe aus dem Horizontdunst aufgestiegen. Die auch hier zahlreich erschienenen Gäste blieben dann bis zum Austritt des Mondes aus dem Kernschatten.
Felix Blumer von SRF Meteo war derweil auf dem Säntis unterwegs, auf 2’502 m ü. M.! Von hier aus hatte man schweizweit den frühesten Blick auf die Totalität, doch anfänglich störten auch vom Alpstein aus noch dünne Wolken die Sicht. Allerdings dauerte es nicht lange, ehe man den bräunlichen Erdtrabanten in der Gegendämmerung erspähen konnte.


Wer entdeckt den total verfinsterten Mond? Hier der Anblick um 20:30 Uhr MESZ. (Quelle: https://saentisbahn.ch/webcam-wetter/)

Und schliesslich gab es noch jene, die dem Mond besonders nah sein wollten. Im nachfolgenden Bild passiert ein Flugzeug die Mondscheibe kurz nach 21:00 Uhr MESZ

Mit dem Flugzeug am Mond vorbei. (Bild: Thomas Baer)

Nächste totale Mondfinsternis erst am Silvesterabend 2028

Zwar erwartet uns nächstes Jahr am Morgen des 28. August eine fast totale Mondfinsternis, doch auf die nächste totale müssen wir gut drei Jahre warten. Diese wird dann noch besser zu sehen sein. Der Mond geht am 31. Dezember 2028 partiell verfinstert auf, sprich, die ganze totale Phase findet dann über dem Horizont statt. Das Gute: Die «Silvester-Mondfinsternis» kann gewissermassen zum «Apéro» genossen werden, denn sie ist um 20:00 Uhr MEZ bereits vorüber.