Am 9. Oktober 2024 hat die NOAA für den Abend und die Nacht des 10. und 11. Oktobers 2024, einen G4-Sonnensturm vorhergesagt. Dies ist äusserst selten, dass die National Oceanic and Atmospheric Administration eine solche Prognose herausgibt. Dies bedeutet: Satelliten wurden für den Impakt der Plasmawolke vorsorglich vorbereitet. Diesmal traf die Vorhersage perfekt ein. Hätten vielerorts die Wolken nicht Spielverderber gespielt, hätte man über ganz Europa bis ans Mittelmeer ein fantastisches Polarlichtspektakel erlebt.
Beitrag: Redaktion ORION
Bei dieser Stärke eines geomagnetischen Sturms – immerhin die zweithöchste Stufe (!) – werden Satellitenbetreiber und auch die ISS informiert, um heikle elektronische Systeme runterzufahren oder ganz abzuschalten. Auch Stromnetzbetreiber sind orientiert. Dass NOAA einen G4-Sturm ansagt, ist erst das zweite Mal nach Mai 2024. Die Wissenschaftler gingen davon aus, dass uns eine Plasmawolke voll treffen würde, was diesmal auch zutraf. Das Plasma war aussergwöhnlich schnell unterwegs; teilweise fast 800 km/s! Es waren zwei sich überlagernde Plasmafronten zweier koronaler Massenauswürfe (CME). Dass die Zeichen auf «Sonnensturm» standen, liessen auch die Echtzeitdaten erahnen.
Der Sonnensturm soll gemäss Prognosen am 10. Oktober 2024 abends ab ca. 21:00 Uhr MESZ die Erde erreichen. (Quelle: NOAA / Spaceweather)
Die erste Plasmafront wurde vom X2.1-Flare, die zweite durch einen X1.8-Flare ausgelöst. Der spätere hat die erste Front bereits eingeholt. Das Plasmafeld dehnte sich dadurch weiter in unsere Richtung aus. Besonders hoch war die Aktivität zwischen 21:00 Uhr MESZ und 23:00 Uhr MESZ und dann nochmals ab 01:30 Uhr MESZ. Der geomagnetische Sturm wird noch bis in den Abend Freitagabend hinein – dann als G3-Sturm – aktiv bleiben. Es ist also durchaus möglich auch heute noch Nordlichter zu sehen, zumindest fotografisch.
Seltsame Grünverfärbung, die nach etwa einer Viertelstunde wieder verschwand. In jener Blickrichtung gibt es keine grössere Siedlung und doch färbte sich der Himmel fast giftgrün; ein grünes Polarlicht? Das Bild wurde bloss ein bisschen aufgehellt, farblich aber nicht verändert. (Bild: Thomas Baer, Redaktion ORION)
Wie sieht es mit dem Wetter aus?
Nachdem es im Alpenraum und auch in weiten Teilen Europas vom 10. auf den 11. Oktober 2024 wolkig und regnerisch war, trocknet das Wetter nun ab und wird aus Westen unter Hochdruckeinfluss auf den Abend und die Nacht hin besser. Wer Pech hatte, dürfte zumindest heute noch eine kleine Chance haben, etwas zu sehen. Aber die Hauptphase des Sonnensturms wird dann vorüber sein; doch das Erdmagnetfeld ist noch immer stark gestört.
Polarlichtprognosen fast nur zeitnah verlässlich
Wie schwierig solche Sonnenstürme genau zu prognostizieren sind, hat uns das vergangene Wochenende gezeigt (https://orionportal.ch/bis-in-den-alpenraum-wieder-eindrueckliche-polarlichter-von-montag-auf-dienstag/). Deshalb lohnt es sich, die Situation zeitnah zu verfolgen.
Update folgt…