Bei der Vortragsreihe «Physik am Freitag» der Universität Bern präsentieren Forschende einem breiten Publikum aktuelle Themen aus der Welt der Physik. Zum Vortragsprogramm 2023 gehören Themen wie der Physik-Nobelpreis 2022, der Start der Jupiter-Mission Juice oder die Auswirkungen von Vulkanausbrüchen auf das globale Klima. Start der Reihe ist am 5. Mai 2023.
Datum: Jeweils Freitag um 16.30 Uhr MESZ, Start am 5. Mai 2023
Ort: Universität Bern, Gebäude Exakte Wissenschaften (ExWi), Sidlerstrasse 5, 3012
Bern, Hörsaal 099
Eintritt frei, Vortragssprache Deutsch
5. Mai 2023 | André Stefanov | Physik-Nobelpreis 2022: Verschränkte Photonen und die spukhafte Fernwirkung (Weitere Infos) |
12. Mai 2023 | Audrey Vorburger | JUICE: Der Beginn einer aufregenden Suche nach Leben im äusseren Sonnensystem (Weitere Infos) |
26. Mai 2023 | Michael Sigl | Ein Lied von Eis und Feuer: Vulkanismus, Klima und Mensch seit der letzten Eiszeit (Weitere Infos) |
02. Juni 2023 | Martin Jutzi | Asteroidenabwehr: Erfolgreicher Test mit der NASA DART Sonde (Weitere Infos) |
Auch im Jahr 2023 präsentieren der Fachbereich Physik und das Albert Einstein Center for Fundamental Physics der Universität Bern in den Vorträgen bei «Physik am Freitag» aktuelle Themen oder Forschungsergebnisse der Physik für ein breites Publikum. Die Vorträge sind öffentlich und kostenlos, werden in der Regel auf Deutsch gehalten und dauern rund eine Stunde, gefolgt von einer Fragerunde. Die Veranstaltung richtet sich an Gymnasiastinnen und Gymnasiasten sowie an die interessierte Öffentlichkeit.
Vier Vorträge aus Astro-, Klima- und Teilchenphysik
Der Vortrag von André Stefanov vom Institut für Angewandte Physik dreht sich um den PhysikNobelpreis 2022. Dieser wurde Alain Aspect, John Clauser und Anton Zeilinger für ihre wegweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Quantenforschung verliehen. Eine Reihe von Experimenten mit Photonen, an denen die drei Nobelpreisträger gearbeitet haben, haben eines der eindrucksvollsten quantenphysikalischen Phänomene enthüllt: die Verschränkung. Sie beschreibt die Eigenschaft zweier Partikel, sich nicht wie zwei unabhängige Objekte, sondern wie ein einziges physikalisches Objekt zu verhalten – auch dann noch, wenn sich die beiden Partikel nach ihrer Entstehung weit voneinander entfernt haben. André Stefanov wird diese Experimente und ihre Auswirkungen auf unser Verständnis der Natur vorstellen, aber auch ihr Potenzial für die Entwicklung neuer Quantentechnologien.
Justierung der Quelle der Energie-verschränkten Photonen in einem Experiment an der Universität Bern. (Bild: André Stefanov)
Im zweiten Vortrag wird Audrey Vorburger von der Abteilung Weltraumforschung und Planetologie (WP) des Physikalischen Instituts die Weltraummission JUICE der europäischen Weltraumorganisation ESA, vorstellen. Diese hat kürzlich ihre achtjährige Reise zum Jupiter angetreten. Vorburger ist wissenschaftliche Leiterin des Massenspektrometers NIM, eines der zehn Instrumente an Bord von JUICE. Sie wird erklären, warum im Jupitersystem nach Leben gesucht wird, welche Bedingungen es für Leben braucht und welche Erkenntnisse man sich von der JUICE-Mission erhofft.
Der dritte Vortrag von Michael Sigl von der Abteilung Klima und Umweltphysik (KUP) des Physikalischen Instituts befasst sich mit grossen Vulkanausbrüchen und deren Auswirkung auf das globale Klima aus. Der Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien im Jahr 1815 beispielsweisse verursachte auf der Nordhalbkugel Sommerfröste und Schneefall gefolgt von Gletschervorstössen in den Alpen («Kleine Eiszeit»), was vielerorts in Europa zu überhöhten Lebensmittelpreisen und wirtschaftlichen Notlagen führte. Sigl beleuchtet im Vortrag die akribische Detektivarbeit nach Spuren vergangener Vulkanausbrüche im ewigen Eis Grönlands und der Antarktis und anderer Klimaarchive.
Im vierten Vortrag beschäftigt sich Martin Jutzi von der Abteilung Weltraumforschung und Planetologie (WP) der Universität Bern und vom Nationalen Forschungsschwerpunkt PlanetS mit der Astroidenabwehr: sollte eines Tages ein grosser Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde entdeckt werden, müsste dieser womöglich von seiner Flugbahn abgelenkt werden, um katastrophale Folgen zu verhindern. Die NASA-Mission «Double Asteroid Redirection Test» (DART) war der weltweit erste vollumfängliche Test zur planetarischen Verteidigung gegen mögliche Asteroideneinschläge auf der Erde. Berner Forschende konnten zeigen, dass der Einschlag der DART-Raumsonde den Asteroiden nahezu unkenntlich machen könnte.